Gerald Szyszkowitz

Marlowe und die Geliebte von Lope de Vega

Roman

2016, 168 Seiten, Halbleinen mit Lesebändchen
24.90 € (A), 24.20 € (D)
ISBN: 978-3-903059-11-5

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Buchinfo

Gerald Szyszkowitz nimmt in seinem neuen Roman den Faden wieder auf, den er mit „Das falsche Gesicht oder Marlowe ist Shakespeare“ so kunstvoll gesponnen hat: Christopher Marlowe ist incognito ins spanische und später italienische Exil gegangen und schreibt dort weiter seine Theaterstücke, die an Shakespeare geschickt und unter dessen Namen aufgeführt werden. Dabei lernt er Miguel de Cervantes und Lope de Vega, aber auch die brillante Schauspielerin Micaela de Luján kennen …

Der Autor lässt teilhaben am Prozess seiner Nachforschungen, lässt sich über die Schulter schauen bei Archivarbeit und Reflexionen – und stellt zugleich seine Protagonisten als handelnde, redende, denkende Personen in den Raum, gibt ihnen plastische Existenz: Dass Dramatiker und eine Schauspielerin ihre Rollen zu spielen verstehen, kann nicht überraschen, doch überraschen muss, wie gekonnt ihnen Gerald Szyszkowitz Leben einzuhauchen versteht.

Angesichts der doppelten und dreifachen Professionen der Männer liegt es nahe, dass nicht bloß Dichterhändel und Beziehungskisten tragende Elemente sind – das Zusammentreffen von Agenten macht dieses Stück Theatergeschichte auch  zu einem Historienthriller. Und zu einem spannenden Blick in die Sozial- und Geistesgeschichte des 16. Jahrhunderts, des Cinquecento …

 

Medienecho

Eine gute Novelle erfreut nicht nur die Leserschaft, sondern kann auch für den Autor ein Eigengeschenk sein, das sein schreibendes Leben belohnt.

Gerald Szyszkowitz hat einst Anglistik und Shakespeare-istik studiert und leidet seither daran, dass man seine These nicht entsprechend würdigt, wonach die Shakespeare-Stücke von Marlowe stammen. In der Novelle Marlowe und die Geliebte von Lope de Vega packt er alle literarischen Begebenheiten, die rund um Marlowe zwischen den Jahren 1564 und 1655 eruierbar sind, zuerst in eine Chronik und anschließend in eine Novelle.

Und die Novelle geht der Autor tollkühn an, indem er sich selbst als Rahmenerzähler installiert und in die Vergangenheit fliegen lässt. So kommt es zum glaubwürdig vermittelten Zeit-Flash, indem der Erzähler zuerst über die Alpen fliegt und dabei Südtirol überwindet, wo die Geliebte des Lope de Vega einst gelebt hat. Später sucht das forschende Ich die Wirkungsstätten Marlowes in Madrid, Neapel und Venedig auf, ehe die Geschichte wieder am Brenner endet. Hier findet sich in der Phantasie des Autors das letzte Glück Marlowes ein, das in Bozen vollendet wird.

Immer wieder bringt sich der Erzähler ein, indem er sagt, dass 400 Jahre zwischen Erzähltem und Erschautem liegen, dass eine Begebenheit so gewesen sein könnte, oder dass sich aus der Quellenlage ein gewisses Gespräch rekonstruieren lässt.

Als Leser lässt man sich von der Begeisterung des Erzählers anstecken und glaubt ihm alles. Marlowe ist nicht 1593 in London ermordet worden, sondern untergetaucht und hat als Spion quer durch Europa gespechtelt und gedichtet. Die fertigen Stücke sind dann nach England geschleust worden und dort als Werk von Shakespeare aufgetreten. Wer ein so wildes Leben führt, dem glaubt man auf der Bühne alles, heißt so eine These.

Marlowe trifft den Vielschreiber Lope de Vega und spannt ihm die Freundin Micaela aus. Da beide Künstler stottern, empfindet es die Angebetete als umso herzergreifender, wenn ganze Sätze an ihre Seele herandräuen. Aber auch der Vizekönig der Bermudas mischt in der Liebe mit, er ist verzweifelt, dass seine Gedichte keine Wirkung haben und bestellt bei Marlowe wirkungsvolle Gefühlsausbrüche.

Am Schluss jedenfalls greift der Autor noch einmal heftig ein und bittet den Leser, das alles als Novelle und Novellen-Wahrheit zu nehmen. Das Liebespaar kriegt ein finales Date am Brenner und ein glückliches Leben in Bozen, wo sie alle happy bleiben, wenn sie nicht gestorben sind.

Gerald Szyszkowitz lässt seinem Wissen und seiner dramaturgischen Erfahrung freien Lauf, er biegt sich die Novellenform so zurecht, dass die literarischen Begebenheiten jener Zeit glaubwürdig Platz haben. Er stellt eine Parallele her zwischen dem Novellenmachen heutzutage und dem Stückeschreiben damals. In beiden Fällen muss man getarnt vorgehen, Marlowe ist als Spion unterwegs, der Erzähler als Geheimgelehrter, und beiden gelingt so nebenher ein Kunstwerk.“

 

Helmuth Schönauer, TIROLER GEGENWARTSLITERATUR 2054 14/08/17

 

„Gerald Szyszkowitz begibt sich in der Gegenwart auf die Spurensuche nach Lope de Vega, denn er und seine Zeitgenossen haben mühevoll jede Spur verwischt. Die handelnden Männer sind allesamt nicht nur Autoren, sondern auch Spione und Agenten, unter anderem beim Secretservice und so ist dieses Buch auch ein spannender Historiethriller. […] Der Autor schafft es, den Figuren Leben einzuhauchen. Ein gutes Buch für Freunde der frühen Neuzeit und historischer Recherchen. Amüsant und anspruchsvoll zugleich.“

Manuela Kaltenegger, Buchkultur 2/2017

 

Vorgestellt in Niederösterreichische Nachrichten, 27/2017

 

Gerald Szyszkowitz verblüfft mit seinen Büchern über Christopher Marlowe!

„Da Gerald Szyszkowitz nicht nur ein promovierter Theaterwissenschaftler ist, sondern auch ein begabter Autor, der seine Leser vor allem unterhalten will, hat sein Buch zwei Teile: Der erste Teil ist eine charmante Liebesgeschichte mit spritzigen Dialogen zwischen Christopher Marlowe und der spanischen Schauspielerin Micaela de Luján, der zweite Teil aber ist ein Kompendium, in dem er aufgelistet hat, was die verschiedenen anderen Historiker bisher über das Leben des Dramatikers herausgefunden haben. Beide Teile sind sehr lesenswert! Die Liebesgeschichte u n d  der wissenschaftliche Teil. Das gleichnamige Theaterstück wird übrigens im Juni 2017 bei den Sommerspielen Schloss Hunyadi in Maria Enzersdorf uraufgeführt.“

Christian Menzel, DER HINTERBRÜHLER, Januar 2017

 

„Gerald Szyszkowitz, ein Fachmann auf diesem Gebiet, hat seine berechtigten Zweifel, ob Shakespeare tatsächlich alles im Alleingang geschafft hat.“

Wilhelm Seledec, Zur Zeit, 19.12.2016

 

Ein Buch von vergnüglich zu lesender literarischer Qualität

„Wer schrieb was?

Die Behauptung, nicht William Shakespeare hätte dessen Werke geschrieben, sondern Christopher Marloew, gehört zwar auch zu den Verschwörungstheorien, ist aber nicht ganz verquer – tatsächlich hatte Marlowe seine Hände in Shakespeares Werk. Gerald Szyszkowitz … gibt am Ende (des Buches) zwar zu, dass nicht alles so gewesen sein muss, wie er eifrig behauptet, bis dahin spielt er aber mit Marlowe, Miguel Cervantes, Lope de Vega u. a. Katz und Maus. Macht nichts, denn der schmale Band ist in seinem komplexen Aufbau von vergnüglich zu lesender literarischer Qualität. Das macht Spaß!“

Thomas Jorda, NÖN,  29/2016

 

„Die Novelle, wie der Autor das Buch bezeichnet, ist neben aller Erzählfreude dennoch eingehend recherchierte Geschichte, wovon man sich in einem Anhang überzeugen kann. Mit penibler Angabe von Jahreszahlen kann dort der historische Hintergrund der davor romanhaft erzählten Handlung zugeordnet werden, vor allem aber auch den Stücken von William Shakespeare, deren Inhalt immer wieder eng mit dem mehr als abenteuerlichen Leben von Christopher Marlowe verquickt ist und die von damals bis heute das Theaterpublikum uneingeschränkt begeistern.“

Kultur und Wein, 6. Dezember 2016

 

„In seinem Buch geht er dem Nachleben des 1593 anscheinernd wirklich nicht ermordeten, sondern in einer Geheimdienstoperation außer Landes geschafften Dichters nach. Szyszkowitz verortet ihn Spanien, wo Marlowe auf Cervantes trifft und unter dem Decknamen  ‚Thomas Sheldon‘ dessen ‚Don Quichote’als Erster ins Englische übersetzt. Und noch einen anderen Dichter-Promi trifft Marlowe dort: Lope de Vega. Und dem spannt er die Geliebte aus, eine berühmte Schauspielerin.“

Wiener Zeitung, 3. Dezember 2016