Cristina Maier

Echo des Schweigens
Stimmen der Betroffenheit zur Genitalverstümmelung bei afrikanischen Immigrantinnen in Wien

Ethnologische Studie

Vorwort Christine Binder-Fritz

2005, 168 Seiten, franz. Broschur,

19,90 € (A), 19,35 € (D)

ISBN 978-3-902300-06-5

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Manche Winter dauern lang! Wollten wir auf der Zeitspur zurückverfolgen, seit wie viel hunderten oder gar tausenden von Jahren jenes Ritual der weiblichen Genitalverstümmelung zur unumstößlichen Lebenspraxis von Menschen zählte, so wirken die letzten 20 Jahre an ‚Anti-Female Genital Mutilation-Kampagnentätigkeit' höchstens wie die ersten bewusst erlebten Strahlen einer Frühlingssonne, die nach langer Zeit ‚Erinnerungen' an ein ganz anderes Lebensgefühl zu wecken wissen.

Außergewöhnlich berührend zeigt diese reflexive Studie, dass dem lange tabuisierten Problem der Genitalverstümmelung afrikanischer Frauen – mit dem damit einhergehenden unbeschreiblichen Schmerz und mit allen ihren Folgen - nicht nur mit aller Kraft entgegengewirkt werden muss, sondern dass es eines äußerst sensiblen Umgangs mit diesem Thema bedarf.
Den betroffenen Frauen aufmerksam zuhören und ihnen mit allem gebotenen Respekt begegnen, ihren Lebenskontext verstehen und die Kraft der Frauen erkennen, aber auch die oftmals "neokolonialen" Einstellungen revidieren und gegen rassistische Haltung antreten - das ist die eindringliche Botschaft Cristina Maiers, der man sich in Anbetracht dieser weltweiten, zutiefst menschenrechtsverletzenden Problematik nicht entziehen kann.

zur Person

Cristina Maier, geb. 1975 in Wien, Ethnologin, Kultur- und Sozialanthropologin.

Christine Binder-Fritz, geb. 1956 in Wien, Ethnologin und Medizinanthropologin; Lehre und Forschung am Institut für Geschichte der Medizin; externe Lektorin am Institut für Ethnologie, Kultur- und Sozialanthropologie an der Universität Wien; zahlreiche Veröffentlichungen.

Rezensionen

"… eine ethnologische Studie, die versucht ein für uns völlig unverständlich-grausames Ritual in einen größeren Zusammenhang zu stellen. Cristina Maiers Absicht liegt weder in der Dämonisierung der genitalen Verstümmelung noch will sie sie als sogenanntes "Übergangsritual idealisieren". Sie lässt uns vielmehr an ihren widersprüchlichen Gefühlen teilhaben, wie es die Ethnologin und Medizinanthropologin Christine Fritz Binder im Vorwort ausdrückt. Wissenschaftliche Erkenntnissuche, Sensitivität und Achtsamkeit den Gefühlen ihrer drei Interviewpartnerinnen aus dem Sudan bzw. Äthiopien gegenüber, stehen in einem ausgewogenen Verhältnis …"
Präsentation von Thomas Haunschmid ("ORF Hörfunk-Reihe" "Kontext-Sachbücher in Themen", Fr, 5. 3. 2004, Österreich 1)

"Selten liest frau jedoch Neues zum Thema. Die kleine, aber feine, auf ethnologische Studien spezialisierte EDITION ROESNER ist eine Ausnahme. Durch die Veröffentlichung der gut lesbaren Arbeit "Echo des Schweigens" von Cristina Maier wird die Diskussion um FGM bereichert. … Im Mittelpunkt der Studie stehen das Zuhören, das Verstehen-Wollen, das Anerkennen und das Unterstützen der Frauen, die nicht nur Opfer, sondern auch sehr starke Frauen sind."
Christina Buder (WeiberDiwan Frühjahr 04)

"Im Bemühen um einen respektvollen Umgang mit den Betroffenen will die Autorin 'neokoloniale' Einstellungen zum Thema der genitalen Verstümmelung revidieren ..."
Menschenrechte für die Frau (I/2004)