Stefan Zweig

»Nur die Lebendigen schaffen die Welt«

Politische, kulturelle, soziohistorische Betrachtungen und Essays 1911 - 1940

Herrausgeber: Klaus Gräbner und Erich Schirhuber

2016, 192 Seiten, Halbleinen mit Lesebändchen
24,90 € (A), 24,20 € (D)
ISBN: 978-3-903059-18-4
Erhältlich als E-Book: Link

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Buchinfo

Der Europäer Stefan Zweig!

Im vorliegenden Buch kommentiert der brillante Beobachter Stefan Zweig scharfsinnig wie perspektivisch unterschiedlichste Themen aus Politik, Kunst und Literatur und, zuweilen durchaus polemisch, „normale“ Alltagsbegebenheiten.

Brisant werden die Texte durch ihre Aktualität. Denn zur Sprache kommen u. a. die Situation von und mit Kriegsflüchtlingen, die Einigung Europas trotz entfremdender Historien, aber auch die unverständlich langen Urlaube von Politikern, die schikanöse Veradminis­trierung des täglichen Lebens, die dringend ernstzunehmende Jugendarbeitslosigkeit oder die Musik als die Stärke Österreichs.

Stefan Zweig bleibt auch bei heftiger Parteinahme für die Humanität der großartige Stilist, der wahre Sprachkünstler, doch tritt hier neben das „wahr“ das „wahrhaftig“ – die ungeheure Ernsthaftigkeit seines Bemühens um Verständnis und Verständigung.

Die Texte haben es längst verdient, beachtet zu werden. Mit dieser „erlesenen“ Edition sind sie dem Dunkel des Vergessens entrissen: als Warnleuchten, Wegwarten, Botschaften an uns alle.

„Denn es gibt keine Niederlage für den freien Geist …“

Medienecho

Miniaturen als Großtat
„Zu Freuden des Lesers sind die Texte (der bisher erschienen Zweig-Bücher Anm. Verl.) von den Herausgebern nicht zusammengewürfelt, sondern zu organischen Einheiten gebündelt. Lesenswert ist dabei jeder der sechzig Essays, in denen Zweig dem Leser die Welt aufschließt und deren Tiefe vermisst. Wobei einzelne, wiedergefundene Perlen besonders überraschen […]

[…] Aus der Sammlung der politischen Essays, die den son besonnenen und beherrschten Zweig zuweilen auch polemisch wie Karl Kraus zeigen, bleibt der abschließende Text besonders in Erinnerung: „Die Angler an der Seine“, 1940 geschrieben, in einer der dunkelsten Stunden. […]“

Peter Jungwirth, WIENER ZEITUNG, 10./11. Februar 2018

 

„Als Nr. 1 der Reihe „tranScript“ sind unter dem Titel „Erst wenn die Nacht fällt“ bereits 2016 politische Reden und Essays Stefan Zweigs aus den Jahren 1932 bis 1942 erschienen (ID-A 49/16). Nun folgen in gleicher Aufmachung weitere politische, kulturelle und sozialhistorische „Vergessene Texte“ von 1911 bis 1940. Auch in ihnen erweist sich der Autor als Humanist und überzeugter Pazifist. Nicht wenige seiner scharfsinnigen Analysen haben heute überraschende Aktualität zurückgewonnen, so zum Beispiel sein Plädoyer, Europa als „geistige Internationale“ wiederherzustellen. Bemerkenswert sind auch seine engagierten Äußerungen gegen die Todesstrafe. Dort, wo die Zeit über ihn hinweggegangen oder die Thematik eher randständig ist, sind die Texte als Zeugnisse eines genialen Meisters der deutschen Sprache und Stilisten immer noch lesenswert.

Das Buch ist eine wertvolle Ergänzung der vorhandenen Werkausgaben.“

Peter Vodosek, ekz.bibliotheksservice, 20. Februar 2017

 

Vierseitiger Abdruck in:

Kleine Zeitung, 23. Februar 2017

 

„Mit diesen unbekannten oder vergessenen Texten Stefan Zweigs macht die EDITION ROESNER allen zeitgeschichtlich interessierten Lesern ein wertvolles Geschenk. Es ist nicht nur die Ausdrucksgewandtheit des Dichters, die immer wieder aufs Neue fasziniert; höchst interessant sind auch seine kritischen, oft Unhinterfragtes bloßstellenden Standpunkte zu Fragen, die auch heute noch aktuell sind, und erschütternd sind die Reden und Konzepte, mit denen der weltberühmte Autor in den Dreißigerjahren vesuchte, gegen das den Judenwiderfahrende Unrecht zu mobilisieren.“

Martin G. Petrowsky, Der literarische Zaunkönig 1/2017

 

Verweis auf das Buch:

Martina Farmbauer, WIENER ZETUNG, 18., 19. Februar 2017

 

„Zu Lebzeiten bereits viel gelesener Autor, werden gerade in letzter Zeit selbst kleinere, verstreute Schriften neu aufgelegt. So ist vor Kurzem in der Edition Roesner der zweite Band mit bisher wenig bekannten kürzeren Texten erschienen; nach ‚Erst wenn die Nacht fällt‘, wo politische Essays und Reden versammelt sind, legt der Verlag nun mit ‚Nur die Lebendigen schaffen die Welt‘ unter anderem kulturelle und soziohistorische Betrachtungen nach, klug ediert von Herausgeber Klaus Gräbner und in einem handlichen Format in schönem Halbleinen ausgestattet. Die Bände gestatten einen ganz anderen Blick auf Stefan Zweig, abseits seiner berühmten Romane und der bekannten Biografien … Interessant auch der Blick Zweigs auf den Literaturbetrieb und seine eigene Leidenschaft für schöne Bücher; Zweig war etwa ein großer Sammler von Autographen berühmter Kollegen, umso schöner sein in diesem Band abgedruckter Text ‚Warnung an Bibliophile‘.“

Bernd Schuchter, Vorarlberger Nachrichten, 7., 8. Januar 2017


LeserInnenrezensionen

Der Kampf um den Suezkanal

„Zu Beginn des ersten Weltkriegs, im November 1914, veröffentlicht Stefan Zweig in der ‚Neuen Freien Presse‘ einen umfangreichen Essay mit dem Titel ‚Der Kampf um den Suezkanal‘, den er mit dem provokanten Satz ‚Um den deutschen Haß gegen England voll zu verstehen, muß man einmal weltwärts gefahren sein‘, einleitet. Nun führt er seine LeserInnen auf eine spannende Reise, die ihnen das englische Imperium maris vor Augen führt. ‚Überall, wo das Weltmeer (…) sich zur Binnenstraße verengte, stand eine englische Zwingburg.‘ Am Beispiel des Suezkanals erläutert er die Psychologie ihrer Machtergreifung, die ihn mit ihrem listigen Abwarten, um dann ‚plötzlich in  jähem Ansprung‘  sich der Beute zu bemächtigen, an die ‚fast physiologische Intelligenz mancher niederer Tierarten‘ erinnert .

Auch in diesem hochpolitischen Essay bleibt Stefan Zweig poetisch, niemals verlässt ihn der Blick für die wahren Zusammenhänge zwischen Mensch, Natur und ausgleichender Gerechtigkeit. Und wenn er am Ende auf ‚die rote Sichel des Halbmonds und die Sterne des Orients‘ verweist, die ‚… schon andere Weltreiche zugrunde gehen sahen‘,  so wissen wir, dass sich seine Prophezeihung – nach jahrelangen Kämpfen in der Suezkrise –  durch die Verstaatlichung des umstrittenen Kanals durch Ägypten längst erfüllt hat.“

Dorothea Macheiner, November 2016